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DISPOKINESIS


Dispokinesis ist eine Wortschöpfung aus dem Lateinischen »disponere« – »frei verfügen über« und dem Griechischen »kinesis« für »Bewegung«: frei verfügen über die Bewegung.

In diesem Sinne versteht sich Dispokinesis als eine ganzheitliche Haltungs-, Bewegungs- und Ausdrucksschulung, basierend auf der funktionellen Anatomie, Neurophysiologie und Entwicklungspsychologie sowie dem Wissen bezüglich sensomotorischer Reifungsprozesse.

Für wen ist Dispokinesis geeignet?

Für alle, die ihre Spiel- und Ausdrucksfähigkeit verbessern und ihr gesamtes Potenzial an Klanggestaltung ausschöpfen möchten.

  • Musiker, Sänger, Dirigenten
  • Musikpädagogen, Instrumental- und Gesangslehrer
  • Bühnenkünstler, Schauspieler
  • Vortragende, Referenten, Moderatoren, Dozenten

Die Übungen der Dispokinesis wirken tief in die Vorstellungskraft des Musikers und erweitern seine sensomotorischen Fähigkeiten. Dadurch kann der Musiker die motorische Umsetzung seines musikalischen Ausdruckswillens – seiner inneren Bewegtheit – in der Haltung, Atmung und Spieltechnik neu erleben. Diese ursprüngliche und eigene »Disposition« wieder neu zu entdecken, fördert den Zugang zur Kreativität, Inspiration und ermöglicht eine ganz neue Dimension des Musizierens. 

Ziel der Dispokinesis: Leichtigkeit in der Spielmotorik und Freiheit im Ausdruck

Fehlhaltungen und ungünstige Bewegungsmuster wirken sich hauptsächlich – in Form von Schmerzen, Verspannungen und Spielhemmungen – im oberen Bereich des Körpers aus wie z.B. im Bereich des Rückens, der Schultern, des Nackens, der Arme und Hände. Die eigentlichen Ursachen dafür sind jedoch meistens auf fehlende Stabilität im unteren Körperbereich zurückzuführen, der für die »Haltearbeit« zuständig wäre. Jeder Körper sucht irgendwo nach Halt und Stabilität. Fehlt diese unten, hält er sich folglich kompensatorisch im oberen Bereich – genau dieser ist aber unser Ausdrucks-Raum, welcher frei, durchlässig und beweglich sein sollte für beispielsweise leichte und virtuose Fingerbewegungen, frei fliessenden Atem, einen vollen brillanten Klang.


Arbeit mit den »Urgestalten von Haltung und Bewegung«

Um wieder bewusster zu werden, wie wir uns halten und bewegen, müssen wir unsere Sensomotorik – sprich die Fähigkeit zu einem inneren Bewegungsgefühl – schulen und verfeinern. Dafür wurden vom Begründer der Dispokinesis, dem Pianisten und Physiotherapeuten G.O. van de Klashorst, die so genannten »Urgestalten von Haltung und Bewegung« entwickelt, anhand derer der Aufrichteprozess des Kindes »nachempfunden« wird.

Diese speziellen Haltungs- und Bewegungsfolgen haben zum Ziel, dem Musiker seine ursprüngliche natürliche Haltung und Motorik (wieder) bewusst und verfügbar zu machen. Der Dispokineter lehrt also nichts Neues – vielmehr ist er »Ablehrer« von künstlich erlernten Mustern, die wir uns über die Zeit bewusst oder unbewusst angeeignet haben.
Auf diesem Weg der Reedukation werden durch Wiederherstellung des »aktiven Bodenkontakts« die körpereigenen Aufrichtereflexe reaktiviert. Dadurch werden die Gefühle von Stabilität und Freiheit (wieder) entdeckt und empfunden, was Voraussetzung für die Entwicklung der Feinmotorik und die Arbeit am Instrument und der Stimme ist.

Die »Urgestalten« werden meistens ohne Instrument ausgeführt, stehen aber immer in direktem Bezug zum Instrument, der Stimme und dem Ausdruck. Das Ziel ist nicht nur das körperliche Wohlbefinden sowie das beschwerdefreie Ausüben des Instruments oder der Stimme, sondern: Der Weg ist dann geglückt, wenn es dem Musiker gelingt, seine musikalische Vorstellung ungehemmt in Bewegung und Klang umzusetzen. 

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